Geruch

Der Geruch

Wir präsentieren hier den Fragment eines Textes der Sammlung “African Diaries” von Yuki K. Yuki ist ein Musiker und Autor, der in Hamburg lebt. 
Text ©by Yuki K. 
Pics ©by Zenvampires

Warum mit dem Geruch anfangen? Es ist das Erste, was uns in einem Land begegnet. Auf einem neuen Kontinent. In einer neuen Stadt. Oder auch an einem vertrauten Ort. Es hängt davon ab. Der Geruch also. Wobei – es ist nie nur ein Geruch. Es ist das Gefühl für die Luft. Für ihre Beschaffenheit. Ihre Trockenheit, wenn der Wind aus der Sahara herüberweht. Oder ihre Feuchtigkeit, wie sie einem am Flughafen in Mombasa entgegenschlägt.

Wie ist die Luft dort? Zunächst: feucht. Auch im Geruch. „Feucht“ alleine trifft es nicht. Die Luft klebt förmlich auf der Haut. Und es liegt nicht daran, dass du am Flughafen aus dem trockenen Inneren eines Flugzeugs aussteigst. Die Lust ist spürbar und schwer. Es ist feucht. Aber nicht, wie in einem Wald. Es hat nichts mit Wäldern zu tun. Manchmal gibt es einen Anflug dieses Gefühls in Hamburg. Aber nur manchmal. Und ich würde behaupten, in Mombasa ist die Feuchtigkeit tausendmal höher.

Ich habe nie ganz verstanden, wie Weine angeblich nach Schokolade oder Kaffee schmecken sollen. Für mich schmeckt Wein einfach nach Wein. Aber die Luft in Mombasa – die ist tatsächlich vielschichtig. Ganz oben, fast wie ein Akzent, liegt der Rauch. Du kennst den Geruch bestimmt. Wenn Holz brennt. Und auch der Rauch des gegrillten Fisches, gegrillten Fleisches, gegrillten Obstes. Der stärkste Geruch von allen. Dieser Rauch stammt von Lagerfeuern, an denen sich Menschen nachts wärmen oder Licht machen. Oder eben grillen. Er vermischt sich mit dem Duft des Ozeans. Und doch bleibt der Rauch dominant, schwebt über allem. Auch die Menschen dort riechen nach dem Rauch.

Darunter liegt die Feuchtigkeit – das Gefühl, das einem die Meeresluft vermittelt. Manche nennen es den Duft des Salzes. Interessant ist, dass ich dieses Gefühl an der Nordsee nie hatte. Obwohl sie angeblich mehr Salz beinhaltet als der Indische Ozean. In Mombasa. Zumindest. Die Feuchtigkeit umrahmt den Rauch, macht ihn weich, fast sanft. 

Und das alles nun vermischt sich jetzt mit all den anderen Gerüchen. Flüchtige, je nach Tageszeit und Szenerie. Parfum, das nur kurz in der Luft hängt. Frisch gebrühter Kaffee. Ein alter Mann in Bamburi. Gewürze. Der Duft des Regens am Morgen. 

Und immer, ganz fein, fast unsichtbar, wie kleine Partikel in der Luft: der Geruch von Öl, Benzin, Abgasen. Ein ständiger Begleiter. Dank offener Fenster, fensterloser Gebäude, TukTuks ohne Scheiben – allgegenwärtig. In verschiedenen Abstufungen, Mischungen, Nuancen. Jeden Tag. Jede Sekunde. Und wieder die Feuchtigkeit.

Und dann – der Strand. 

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