Oder lieber doch nicht. Ich könnte jetzt über das Bild oben schreiben. Oder über eine Ausstellung, die ich vor einiger Zeit besucht und für nicht so gut empfunden habe. Und es lag nicht an den einzelnen Exponaten. Viel mehr an dem intellektuellen Überbau, an dem Narrativ, der zu der Ausstellung führte. Der aber, meiner Meinung nach, nicht wieder gegeben wurde, den ich als Betrachter, jetzt ohne mich in die Theorie einlesen zu müssen, so nicht gesehen habe. Darüber habe ich vor einigen Wochen geschrieben. Und einen Beitrag über die Vergänglichkeit versprochen. Und über den Frühling. Und hier ist er nun.
Denn worum geht es bei dem Frühling? Klar. Ich freue mich auch über die Blätter und darüber, dass alles grün wird. Und auch über die Kirschblüte, die ich inständig bewundere. Und ich denke bereits an den Herbst nach. An den Moment, wo aus den Blüten Früchte werden. Wie lecker sie schmecken werden und wie bereits einige, die sie dann, im Herbst, essen, die Frühlingsblüten bereits vergessen haben. Ich kann eventuell auch an die Herbstsonne denken. Dass sie ein wenig anders ist als die Sonne im Frühling. Warm. Doch der erste kalte Wind ist schon da. Und erinnert uns an den Schnee, der bald fallen wird.
Denn worum geht es bei dem Frühling? Etwa darum, etwas kurzlebiges zu feiern? Blüten eines Baumes? Nicht nur. Es geht um die Einstellung. Es geht auch um das Bewusstsein, dass die Kirschblüte fällt. Und dass erst der Sommer kommt und dann der Herbst, Winter, Frühling, Sommer. Und dass die Vergänglichkeit auch etwas magisches hat. Und dass die Magie in der Wiederholung liegt. Und vielleicht auch in der Kunst, den Augenblick betrachten zu können. Für einen nur sehr kurzen Moment. Eine Sekunde vielleicht. Eine Kirschblüte. Einen Atemzug.
Deswegen genießt den Frühling. Und denkt an die Vergänglichkeit. Und die Kirschen im Herbst. Sie sind lecker.