Modernity. Before modern time.

Visionary Doug Engelbart did quite a bit more than invent the mouse, but also pioneered the Graphics User Interface. His Stanford demo in 1968 “The Mother of all Demos” was groundbreaking vision for features we see as normal in computers. But he did more than innovated technology, he had visions for the future of organizations. CC0 License. Source: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Mother_of_All_Demos

In his essay Nous n’avons jamais été modernes Bruno Latour says, due to our understanding of time we are convinced, only we have the most developed and the best technology. In this conception (our conception of Kantian understanding of time, not Latours), the best and the latest technology can exist only now. The past appears to us as non technological. Or no modern. Or, with other words, technologically retarded. Our definition of „revolution“ (or what we call revolution) allows us, according to Latour, to believe in an interruption of time. An interruption of the process of technology. Everything after the revolution is new. Everything what was before a revolution appears as old. Obsolete. Non modern. 

It’s a very interesting conception. We see previous epochs then as something, yeah, obsolete. But it also works in present time. We see other cultures, mostly native cultures as not technical. We may see their technology as old. As something, which is non usable in our modern times. 

And with this conception we are trapped into our time. And cannot sometimes recognise, that some of our ideas, some of technologies we use are old than we expect. 

Something like a user interface for example, the way, we interact with a computer, is a very important idea. The idea of word processing, the idea of a mouse, the idea of hypertext. All this we use today working on or with our computers. 

Douglas Engelbart showed all this in a remarkable demonstration back in 1968. You can watch it using a modern computer. Here (external link): 


https://www.youtube.com/watch?v=yJDv-zdhzMY

Hunger. And the Pine

Denn manche Entscheidungen haben keinen Grund. Oder sie erscheinen uns nicht vernünftig. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten verspüren wir manchmal den Hunger nach Schmerz. Oder auch nicht.

Donald Davidson behauptet in seinen Analysen zur “Handlung und Ereignis”, dass zu einer Handlung eine “Proeinstellung” notwendig sei. Der handelnde Mensch muss diese Handlung auch ausführen wollen. So weit so gut. Ich kann mich auch zerstören wollen. In diesem Kontext hätte ich dann eine “Proeinstellung” zum Schmerz oder zur Zerstörung. Ich tue etwas, weil ich es tun will (in Wahrheit ist Davidson ein wenig komplizierter, manchmal, sagt er, machen wir Dinge nicht, obgleich wir sie machen wollen). 

Aber die positive Einstellung?

Und das scheint mir das erste Problem zu sein in Davodsons Analyse. Bei dem Begriff “Pro – Einstellung” gehen wir von einer positiven Eistellung zu etwas. Ich kann aber eine negative Einstellung zum Schmerz haben und dennoch den Schmerz verlangen (nicht jetzt gleich auf BDSM kommen, der Schmerz kann auch psychisch sein, wie bei “pine”).

Im Übrigen geht die Spieltheorie von einer ähnlichen Prämisse aus. Ich entscheide mich für eine Handlung, weil ich etwas gewinnen kann. Anhand eines Entscheidungsbaumes können wir dann den Entscheidungsweg nachverfolgen und aussagen, dass Spieler A sich so und nicht anders entschieden hat, weil er gegen den Spieler B hat gewinnen wollen. 

Entscheidungen, menschliche Entscheidungen werden stets als “positiv” bewertet. Haben wir uns negativ entschieden, gibt es zwei mögliche Auskünfte: Wir haben falsch gespielt (also das Spiel nicht verstanden) oder wir handelten unvernünftig

Aber die Vernunft?

Es ist tatsächlich der zweite Begriff, den Davidson benutzt (ohne ihn richtig zu definieren). Entscheidungen können hiernach vernünftig oder unvernünftig sein. Wir als Betrachter der Spieler sollen diese Entscheidungen dann auf diese Weise bewerten.  

Vernunft ist ein Begriff, den Kant sehr gerne nutzte. Zu Einem um Menschen von Tieren zu unterscheiden (in diesem Sinne ist seine Theorie sehr Humanzentriert – ich erlaube mir den Begriff aus seinem Businesskontext für meine Zwecke zu entführen und ihn Kant zuzuschreiben, was in gewissen Weise die Schwierigkeit der Vernunft aufzeigt, weil sie nicht negativ besetzt werden muss, vielleicht ist sie der falsche Begriff). 

Zum anderen um seinen egozentrischen Standpunkt zu untermauern (das ist jetzt sehr verkürzt, doch es sollte keine Arbeit über Kant werden). Kant sieht die Welt mit dem Blick eines vernünftigen Mannes. Er bezieht in dem Blick nicht die Gesellschaft und auch nicht die anderen gesellschaftlichen Gruppen. Alleine die Vernunft entscheidet, welche Handlungen vernünftig und welche nicht vernünftig sind. 

Aber der Hunger!

Die Unterscheidung zwischen Tier und Mensch wird später auch Davidson wiederholen. Tier (aber auch die Natur) können nicht vernünftig agieren, da ihnen die Vernunft fehlt. Auf diese Weise kann der vernünftige Mensch den Wald nicht als intelligentes Wesen betrachten, das sehr wohl Entscheidungen trifft, sich verteidigt und Interessen hat (auch im Sinne einer Spieltheorie). Sondern als Ansammlung von Bäumen mit irgendwelchen Tieren drin. 

Was passiert mit Menschen, die dennoch unvernünftige Entscheidungen treffen?Wenn unser Handeln uns keinen Gewinn bringt? Oder der Gewinn so abstrakt ist, dass wir ihn nicht leicht erkennen? Laufen wir weg, kann ein Gewinn leicht identifiziert werden, da unterstellt wird, dass wir „zum Besseren hin“ laufen. Was ist aber, wenn wir vermeintlich „ins Verderben“ laufen? Wenn wir uns zerstören wollen. Wenn wir Hunger nach Schmerz verspüren? Wenn unsere Handlungen uns nichts bringen? 

Foucault hat die Vernunft der Handelnden mit der staatlichen Gewalt in einen Zusammenhang gebracht. Die Frage natürlich wäre, ob staatliches Handeln ebenfalls stets für vernünftig gehalten werden kann. Dies ist jedoch eine ganz andere Frage. 

Aber der Schmerz?

Oft werden Wünsche nicht ausgesprochen. Und oft sind es Gefühle, die uns leiten. Sie werden nicht nur nicht ausgesprochen. Sie werden nicht formuliert. Oft agieren Menschen nicht vernünftig (im Sinne Kants und ich denke auch Davidsons). Oft wollen sie den Schmerz spüren. 

Hunger of the Pine (Link führt zu YouTube, YouTube kann Cookies sammeln auf die wir keinen Einfluss haben): https://www.youtube.com/watch?v=dCCXq9QB-dQ

By alt-j

Who owns the city?

Who owns the city? Who owns the open space? Citizens have already reclaimed the spaces in the city with graffiti and tags. In this context, street art is an attempt to reclaim the aesthetics of the city. To create an alternative to advertising. And to express thoughts freely. It is a forbidden alternative. And thereby a subversive act. Art. Which, in addition to the advertising that is supposed to encourage us to buy, those of the posters of various organizations, in addition to the official language assert itself. And shows that the city belongs to us. To the people who live in it. That our perspective, may it be so small, that this perspective becomes present in the public space. 

Max Dogin documents street art that changes the image of the city with paste-up technique (and not only). Those are aesthetic attempts, invisible in the fast pace of the city. Pasted up in a hurry. 

We are proud to show some of them here. Even if the author is not always known.

Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin
Foto ©Max Dogin

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Die Veränderung

Betrachten wir die Zeit, so können wir feststellen, dass sich alles stets verändert (es ist keine semantische Frage an dieser Stelle, sondern eine Feststellung). Unabhängig der Definition der Zeit, die wir benutzen, um die Welt zu beschreiben, können wir der Veränderung folgen. 
Doch nicht immer. 
Manche Veränderungen sind mit den Sinnen nicht sofort zu erfassen. Es ist meist die Erfahrung, die uns sagt, dass wenn die Blätter gelb werden und Tag für Tag es ein wenig kälter wird, dass da wohl der Herbst kommen wird. Es sind wissenschaftlich erfasste Daten, die uns sagen, dass wir ganz langsam, Schritt für Schritt auf eine Klimakatastrophe zusteuern. 
Es sind die kleinen Veränderungen in der Gesellschaft, mikroskopische Bewegungen, vielleicht der Satz, der ein Politiker sagt, eine Meinung, die sich nur ganz unwesentlich verändert hat, die eine Revolution auslösen können. 

Die Zeit

Es ist die Zeit, in der die Veränderung verlässt, die eine Veränderung verursacht. Die Zeit, die außerhalb dessen liegt, was wir den “menschlichen Maßstab” nennen. Die Zeit, die von unseren Sinnen nicht erfasst werden kann. Erst wenn wir die Veränderung in der Gänze betrachten, dann können wir den Ausmaß der Veränderung festhalten. Aber dann ist es oft schon zu spät. Und die Welt um uns herum ist bereits eine andere. 

Auf diese Weise können Imperien untergehen, Diktaturen errichtet, Zivilisationen auseinander brechen. 

Der Verfall lässt sich erst im Nachgang betrachten. 

Heraklit

Warum Heraklit? Er beschrieb die Veränderung. Und vielleicht ist es auch sein Vermächtnis, dass wir erst große Veränderungen sehen und nicht die ganz kleinen, die unsichtbaren. Vielleicht sind wir kulturell so konditioniert, dass wir die großen Revolutionen sehen, ihre Höhepunkte. Aber nicht die kleinen Schritte, die zur Veränderung führen. Den Moment, als die Mayas beschlossen ihre Städte zu verlassen aber nicht die vielen kleinen Momente, die zum Niedergang ihrer Zivilisation führten. Nicht die Veränderungen in der Gesellschaft. Und in der Natur. 

Der Herbst kommt. Alles wird sich ändern. Und wir werden nie zurück kommen. 

Fantasy Filmfest

Filmfest Filmfest Filmfest

Das Fantasy Filmfest startet am 17.10.2021 in Berlin und tourt durch 7 Städte der Republik. 
Wir werden uns einige Filme anschauen. Sollten sich interessante darunter finden, werden wir berichten. Für alle, die selbst ins Kino gehen wollen, mehr Infos hier (externer Link): https://fantasyfilmfest.com

#3

Last year we planned to make a virtual concert with nystada and the znevampires collective. 

Unfortunately, it didn’t quite work out. But it turned into an album. 

Here (bandcamp link): https://zenvampires.bandcamp.com/album/3

 

To get it for free, the first ten of our fans can use these free codes

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Enjoy!

Zwei Konzepte. Drei Ideen. Ein Album

Die Dunkelheit. 

Es ist nicht nur ein Geheimnis. Es ist sehr oft auch die Lust, sich dem Geheimnis hinzugeben. Vielleicht auch der Gefahr, die in der Dunkelheit lauern würde. Auf der anderen Seite sind es die Möglichkeiten der Dunkelheit. Sie dient als Projektionsfläche für unsere Träume und unsere Ideen. Der Geist, den sich jemand in einem dunklen Raum vorstellt ist gleichzeitig das Ergebnis seiner Vorstellung. Er ist möglich, weil der Raum dunkel ist. 

Die Tiefe

Für Richard Rorty gehört die Tiefe zu einem Pol der gegenwärtigen philosophischen Auseinandersetzung. Die Tiefe steht hier nicht nur für Poesie. Es ist auch die heideggersche Tiefe der menschlichen Seele, die ein Sesselphilosoph in seinen Meditationen ergründen kann. In dieser Vorstellung taucht er hinein. Bis in die Abgründe der Seele. Das problematische an der heideggerschen Sicht ist eben die Anwesenheit der Seele, die vorausgesetzt ist. Natürlich gibt es hier auch die zweite Frage. Nämlich die, dass es sich bei all dem Vordringen um gedankliche Experimente handelt, die aber dem Publikum als „einzige Wahrheit“ vorgestellt werden. 

Die Literatur

Vielleicht ist es deswegen besser, wenn wir sowohl die philosophische Tiefe als auch die Hölderlins als Stile derselben Literatur bezeichnen. Noch besser, als Poesie. Denn die Poesie entlässt uns aus der Pflicht, Wahrheiten beweisen zu müssen. Sondern lässt uns in die Abgründe schauen. Lässt uns die Tiefen ergründen und in der Dunkelheit Neues zu entdecken. 

Die Musik

Es wäre leicht, die Musik Arcas als tief, dunkel, abgründig zu beschreiben. Vielleicht ist sie es auf den ersten Blick. Mit einem kleinen Hauch Schönheit. Dadurch mag sie oberflächlich wie eine alte, barocke Kirche zu wirken. Wie ein verlassener Palast, der schön und gleichzeitig gefährlich ist. Mit all den posthumanistischen Elementen.  Aber es ist nur der erste Blick. Die Oberfläche. Bewusst von der Künstlerin genutzt. Auf den zweiten ist es nicht nur eine Projektionsfläche. Aber vielleicht ein Abgrund. Der ein Spiegel ist. Hört selbst. Hier (externer Link, der zu Youtube führt): https://www.youtube.com/watch?v=gfGz4MTQ28I

Geschichten ohne Vaterland

Text & Bilder ©by Breslau GmbH

Kant hat in seinen Ausführungen zwei Entitäten, besser gesagt, zwei Möglichkeiten der Existenzgruppen ausgemacht. Zwei Existenzräume. Rorty nennt sie „logische Räume“. Zu einem Raum gehört für Kant Gott, Zombies. Zu einem anderen hingegen Kühe, Sonnenblumen und der Planet Mars. Die Entitäten wie Gott, Zombies oder „das eiskalte Händchen“ existieren aus der Sicht Kants in einer logischen Welt. Aus der Sicht Rortys hingegen ist die Existenz Gottes (aber auch die der Zombies oder der Addams Family) durch eine Kulturpraktik legitimiert. Es ist demnach möglich, diese Existenzen entweder durch die Kultur oder eine soziale Notwendigkeit zu beschreiben. 

Wo aber soll das Vaterland stehen?

Vielleicht dazwischen? Irgendwo zwischen der Welt der Zombies und der Kühe. Zwischen dem sozial notwendigem und dem realen. Wobei das Reale eher mit dem Begriff der Heimat definiert ist. Ich kann es anfassen. Ich kann die Menschen, die Heimat bilden, ansprechen. Ich kann, wenn ich wollte, auch die Kühe anfassen, die meine Heimat ausmachen könnten. Heimat wäre demnach etwas privates, etwas, ja, intimes. 

Was ist also mit dem Begriff des Vaterlandes?

Selbstverständlich ist der Begriff der Kuh nicht lediglich auf die Kuh in meiner Heimat begrenzt. Jeder kann auch nach Idaho fliegen, aus dem Flugzeug aussteigen und dort die Kuh anfassen. Der Heimatbegriff löst auch Emotionen aus. Ich kann diese Emotion in mir tragen und sie jedesmal aufleben lassen. Emotionen gehörten dann in die Welt des Planeten Mars und der Sonnenblumen. Aber ich habe keine gleiche Emotion, wenn ich eine Kuh aus Idaho umarmen würde. Ich könnte auf jeden Fall Emotionen empfinden bei der Umarmung, doch diese Emotionen wären nicht dieselben. 

Und das Vaterland? Es ist ein Begriff, der dem der Nation ähnelt. Vaterland gehört demnach in die selbe Kategorie wie die Begriffe Zombie oder „das eiskalte Händchen“. Irgendwo zwischen dem sozial Legitimierten und dem Kulturpraktischen. Es hängt eben von der Kulturpraktik ab, ob ich den Begriff „Vaterland“ benutze oder nicht. 

Vaterland ist also nicht die Polis in der ich aufgewachsen bin. Es ist keinesfalls ein Stamm, dem ich eventuell angehören könnte und dessen Mitglieder ich beim Namen nennen könnte. Denn Vaterland ist auch politisch besetzt. Fein säuberlich abgegrenzt durch die äußeren Grenzen und eine Hauptstadt. Wenn jemand „Vaterland“ sagt, fallen mir sofort Begriffe, wie „Frankreich“, Aserbaidschan“ oder „Kenia“ ein. Weniger Begriffe wie Perpignan, Hamburg oder Xochimilco.

Es zu einem also eine politische Praxis, ein Vaterland zu haben. Geschaffen, um Bewohnern einer fein und säuberlich abgegrenzten Weltgegend eine Identifikation zu geben. Unabhängig der Tatsache, ob sich diese mit dem Begriff identifizieren oder nicht. Diese Identifikation kann dann, wie die Identifikation mit einer Religion, genutzt werden. 

Emilé Durkheim bemerkte mal, dass sich die Bedeutung der Religion hin zur Politik verschöbe. Menschen versammeln sich unter eine Fahne statt unter den religiösen Symbolen ihrer Gruppe. Auch deswegen würde der Begriff „Vaterland“ der Kategorie „Zombie“ angehören. Für diejenigen unter uns, die an Zombies glauben, ist der Begriff „Zombie“ zu einem Identifikationssymbol geworden. 

Das führt uns zu der nächsten Frage. Nämlich, ob wir denn den Vaterlandsbegriff benötigen. Und wofür würden wir ihn denn benötigen, wenn wir es täten?

Selbstverständlich. Menschen fühlen sich sicher in einem Vaterland. Abgegrenzt von anderen Vaterländern, die das Vaterland umgeben. Die anders sind als dieses Vaterland. Nicht, dass sie eine andere Sprache sprächen, wie Boas es bemerkte. Es geht nicht unbedingt um Sprache. Es geht darum, dass die da drüben, hinter der Grenze, die in dem anderen Vaterland halt anders sind als wir. 

Dieses Gefühl kann genutzt werden. Ich kann dann behaupten, dass es meinem Vaterland wirtschaftlich besser geht als dem anderen. Eine Konzentration auf die Heimat kann dieses nicht leisten. Denn Heimat sind eben Freunde, Familie, Gefühle. Gefühle können wirtschaftlich nicht genutzt werden. Das Vaterland schon. Es kann unsere Aufmerksamkeit davon ablenken, dass Wirtschaftsvorgänge unabhängig von Begriffen, wie Vaterland sind. Dass der Erfolg der Wirtschaft auch nichts mit dem Vaterland zu tun hat, sondern mit Unternehmen. Dass die Wirtschaft, zumal die kapitalistische, auf Gewinne aus ist und dass sie Trends folgt, die Gewinne versprechen und dass in diesem Streben nach Gewinn das Streben nach Glück einer Gesellschaft unwichtig ist. Aber dank des Vaterlandes kann gesagt werden, dass ein anderes Vaterland uns eventuell das Glück wegnehmen will. 

Und dann?

Dann werden Menschen ermordet. Und Kriege geführt. Das andere Vaterland kann dann als Bedrohung angesehen werden und deswegen kann es vernichtet werden. Es kann dann die Loyalität dem Vaterland gegenüber aufgerufen werden. Dabei ist es relativ egal, wie groß oder klein das Vaterland ist und wie viele Völker in dem Vaterland leben. Wichtig ist der Begriff der Grenze, der bei der Heimat eher verschwindet. Denn die Heimat kann mitgenommen werden. Oder ein neuer Ort kann zur Heimat werden. Während das Vaterland fein säuberlich abgegrenzt ist. 

Deswegen kann das Vaterland verteidigt werden. Mit Gewalt. Mit einer staatlichen Gewalt gegen die inneren und einer militärischen gegen die äußeren Feinde. 

Mit dem Vaterland auf den Fahnen ziehen wir also in den Krieg und glauben, dass andere Vaterländer, seien sie auch so weit entfernt, dass wir nicht wissen, wo sie genau liegen, unseren Wohlstand gefährden. 

Das Vaterland ist nicht die Gesellschaft. Es sind nicht die Menschen.

Das Vaterland ist nicht die Gesellschaft. Aber es möchte den Begriff der Gesellschaft definieren. Es möchte, dass wir in einer anonymen, großen Gruppe leben. Dass wir die Mitglieder dieser Gruppe nicht persönlich kennen. Denn dann ist es einfacher im Namen eines abstrakten Begriffs Menschen zu mobilisieren.

Nein. Wir benötigen keine Vaterländer. Wir brauchen keinen anonymen Begriff, der zur Gewalt anstiftet. Wir brauchen eine Heimat. Denn die Geschichte ist stets die Geschichte des einzelnen Menschen. Es ist die Geschichte meiner Heimat. Das Vaterland zerstört sie nur. 

©by Breslau GmbH 1989 – 2021

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