Und darum geht es auch bei dem Film Stammheim aus dem Jahr 1986 (Regie Reinhard Hauff, Drehbuch Stefan Aust). Vielleicht mehr unbewusst denn bewusst. Denn was wir hier sehen, sind die Folgen der Isolationshaft der Mitglieder der ersten Generation der RAF während des Prozesses. Wir sehen die Zustände der einzelnen Protagonisten. Aber auch, wie der Staat Gewalt anwendet um Recht (wie auch immer es definiert sein mag) zu schaffen. In Gesetzeskraft beschreibt Jacques Derrida die Tatsache, dass ein Staat Gewalt anwenden muss um Recht (das Derrida keinesfalls mit Gerechtigkeit gleichsetzt) durchzusetzen. Die Gewalt, eine dreifache Gewalt, die des Staates, die der Staatsbürger, die zu Terroristen werden, zu Gegnern der Staatsordnung und die Gewalt, die innerhalb der Gruppe herrscht, wird hier auf eklatante Art sichtbar.
Und die Körper? Die Körper sind schutzlos. Wie immer, wenn sie Institutionen, Staatsapparaten und Systemen ausgeliefert sind. Am Ende sind die Körper verletzt, schwach und schließlich tot.