Geschwindigkeiten

Geschwindigkeiten

Wir präsentieren hier den Fragment eines Textes der Sammlung “African Diaries” von Yuki K. Yuki ist ein Musiker und Autor, der in Hamburg lebt. 
Text ©by Yuki K. 
Pics ©by Zenvampires

Zunächst eine mehrspurige Schnellstraße, auf der jeder schnell fährt. Es gilt Linksverkehr, wie in den meisten Ländern südlich des Äquators. Vielleicht erklärt das meine Verwunderung, als ich in das Taxi einstieg und das Lenkrad auf „meiner“ Seite vorfand. Kein Wunder, bei dieser Luft. Doch der Fahrer wirkte etwas schockiert. Es gilt Linksverkehr – dazu später mehr.

Dann die Stadt. Die Schnellstraße endet abrupt an einem Kreisverkehr, doch manchmal ist es klüger, sie vorher zu verlassen, um schneller voranzukommen. Zu den Pkw gesellen sich Lkw, ständig überfüllte Minibusse, Fußgänger am Straßenrand, TukTuks, die man sonst nur in Asien in solchen Mengen sieht, Motorräder, Radfahrer, Menschen, die mitten auf der Straße überqueren. Ab und an Polizisten, die das Geschehen beobachten. Geschwindigkeiten sind hier nicht zu erwarten. Wozu auch. Wir beeilen uns nicht. Und wenn wir uns beeilen, nähern wir uns nur unserem Tod. Niemand will sterben. Deshalb beeilen wir uns nicht.

Der Straßenbelag ändert sich. Noch immer Asphalt, doch von solcher Qualität, dass schnelles Fahren unmöglich wird. Dann verschwindet der Belag ganz. Normalerweise würde niemand diese Straße nutzen. Aber sie wurde gebaut. Angeblich von Chinesen – ich weiß es nicht. Wir fahren also auf einer unfertigen Straße, weichen Schlaglöchern aus. Europäern ist es verboten, mit einem Mietwagen Nairobi zu verlassen. Europäer haben ein Problem mit der Zeit. Sie hetzen.

Am Ende der Straße: der Strand. Das Meer. Der eigentliche Weg entlang der Swahili-Küste, wo Schiffe langsam und gelassen nach Indien segeln.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner