Manchmal wissen wir nicht, welchem Einfluss wir unterliegen. Oder, dass unsere Kultur von anderen beeinflusst worden ist. Manchmal denken Europäer, sie wären nicht beeinflusst worden (deswegen die Illusionen von Leitkulturen und anderen Phantasien). Abgesehen von den offensichtlichen, arabischen, gibt es natürlich den Kolumbianischen Austausch, von dem Albrecht Dürer erfasst aber keinen Schimmer hatte.
2. Eingrenzungen
Was wir daher sehr oft beobachten können, ist die Tatsache, dass Europäer sich als eingegrenzt ansehen. Ihre eigene Kultur fein säuberlich von den anderen unterschieden. Lediglich Wokeness Diskurse können uns Auskunft darüber geben, dass unsere ach so geliebte Kultur nicht alleine da steht. Dass sie auch von anderen Kulturen beeinflusst wurde. Und dass sie ein Ergebnis ist, ein dynamisches, dieser verschiedenen Einflüsse.
3. Vermischungen
Das Bewusstsein der Eingrenzung funktioniert auch zeitlich. Wir sind überzeugt davon, dass das Jetzt für unsere Kultur wichtig ist. Vielleicht blicken wir auf die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Ok. Auf die 60er. Aber selten weiter.
Wie gut Kultur durch Einflüsse, sowohl die vertikalen, die traditionellen als auch die horizontalen, die aus anderen Kulturen, funktionieren kann, wie gut sie klingt, können wir uns überzeugen, wenn wir nach Kyiv schauen. Von dort kommt die Band ДахаБраха, die verschieden Einflüsse, verschieden Eindrücke vereinigt. Und so zu einer kulturellen Avantgarde wird.