Wir sind in der Sommerpause und besuchen für Euch Festivals, Träume und Orte. Wir melden uns schnell wieder.
SXSW
Findet dieses Jahr erneut ohne unsere Teilnahme statt.
Wir versprechen Euch aber, dass wir kommendes Jahr auf jeden Fall mit einer sehr großen Gruppe anreisen werden und berichten werden. Wir werden die Mühen nicht scheuen. Das gesamte Zenvampires Team wird also kommendes Jahr direkt aus der texanischen Wüste berichten.
Auf jeden Fall.
Der Tod. Und die Interaktion
Denn am Ende stirbt dein Charakter sowieso. Und nein, es gibt kein zweites Leben. Doch darum geht es. Meiner Meinung nach. Aber worum geht es hier explizit?
Es geht um ein Computerspiel. Eigentlich um zwei Spiele. Und um ein wenig mehr als nur das. Es geht um Storytelling. Doch das nur am Rande. Denn die Frage, die mich beschäftigt, lautet: Was passiert, wenn du weißt, dass dein Charakter am Ende sowieso stirbt? Wie spielst du dann? Gibt es einen Unterschied?
Na klar gibt es. Eine Menge. Wenn CJ stirbt (GTA), dann wird er wiederbelebt und kann weiter schießen. Das einzige, was passieren kann ist, dass er GTA Dollar verliert. Der Tod spielt hier keine Rolle. Denn es geht um das dazwischen. Es ist nur ärgerlich, dass CJ dann den Weg aus dem Krankenhaus finden muss. Das passiert aber auch mit all den anderen GTA Heroen. Wenn sie sterben, werden sie sofort wieder belebt. Du fängst fast da an wo du aufgehört hast zu spielen. Denn um den Tod geht es bei GTA gar nicht. Er hat lediglich eine ästhetische Funktion.
Und hier? Bei One Life? Hier konzentrierst du dich darauf, zu überleben. Irgendwann willst du, dass dein Charakter länger und länger lebt. Und, wie bei Passage, konzentrierst du dich auf dem Hier. Und dem Jetzt. Und darauf, dass du alles richtig machst.
Ich kann mich noch an Passgage erinnern, ein anderes Spiel von Jason Rohrer. Auch dort ist dein Charakter gestorben. Danach musstest du neu anfangen. Und ich weiß noch, welch einen starken Eindruck es beim Spielen hinterlassen hat. Denn beim spielen bist du gezwungen, darüber nachzudenken, dass deine Figur stirbt, dass sie nur eine Chance hat aber dass es eigentlich egal ist, denn du weißt, wie es endet. Und der einzige Unterschied am Ende ist, wie du gespielt hast.
Und das Storytelling? Verrate ich nicht. Spielt selbst.
Viel Spaß
Von der langen Fahrt… Und…
Und vielleicht gar nicht. Sondern von einer Ausstellung. In Bergedorf. Hier: http://www.kuenstlerhaus-bergedorf.de. Noch bis morgen.
Was ich an Ausstellungen mag ist, wenn sie einen überraschen, wenn mit wenigen Mitteln viel gezeigt wird. Wenn es mich dann auch bewegt. Und in Erinnerung bleibt. Wenn ich auch Tage danach über die Bilder nachdenke.
Das tut diese Ausstellung. Aber wenn ich mehr schreiben würde, würdet Ihr Euch ein Bild machen. Und vielleicht mehr erwarten. Und das möchte ich nicht. Also. Auf. Nach Bergedorf.
Über Tropfen. Und das Fehlen des Ich.
Und vielleicht darüber, was es stattdessen gibt. Denn irgendetwas gibt es doch. Ein, tja, ein etwas. Oder? Oder doch nicht? Sicherlich, aber anders. Ich werde mich jetzt weit aus dem Fenster lehnen und behaupten (und Ihr entschuldigt mich bitte dafür), ich hätte es mal bei Derrida gelesen. Er sagte, das Ich eine Schwelle wäre, ein Punkt, durch den viele Eindrücke, viele Ideen kommen.
Wie gesagt, ich kann mich an den Kontext leider nicht mehr erinnern, doch fand ich die Idee gut. Das “Ich” als ein vieles, als ein Ergebnis der vielen Ideen, Eindrücke, Erlebnisse. Nur Fragmente. Die neu zusammen gesetzt werden. Und sich stets verändern. Und stets kommen neue Eindrücke hinzu. So dass der Prozess nie endet. So dass ich als Person, als “Ich” nie fertig bin, nie geformt. Und auf der anderen Seite verflüchtigt sich die Rolle, die “Ich” spiele, lediglich zu einer Schwelle.
Wenn es tatsächlich nich von Derrida stammen sollte (ich versichere Euch, ich habe seine Bücher auf der Suche durchforstet und in keinem etwas dazu gefunden, ich habe auf der anderen Seite die Recherche nicht zu intensiv betrieben) dann entschuldige ich mich an dieser Stelle.
Die Idee kam mir als ich neuerdings das Buch “Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück” von Abt Muho gelesen habe. Das Buch ist schon einige Jahre Alt, doch die alte, buddhistische Idee, dass es kein “Ich” gebe ist stets aktuell. Hier ist die Betrachtung eine ein wenig andere. Zumindest in den Worten von Muho. Das Ich ändert sich. Es ist ebenfalls ein Teil der Welt und “Ich” war ein anderer im Jugendalter als ich jetzt bin. Das “Ich” setzt sich aus verschiedenen zusammen, das ist der Grund dafür, dass es “Ich” nicht gibt. Es existiert nicht als Schwelle sondern in verschiedenen Formen. Und das Ich, das diese Worte jetzt schreibt ist ein anderer Teil als das Ich, das liest, läuft, Rad fährt, GTA zockt.
Ich fand noch einen dritten Gedanken, eine andere Idee, die ich bereits hier erwähnt habe. Das ist die Idee, das das “Ich” im koreanischen (aber auch im japanischen) nicht existiert. Zumindest nicht in der Form in der es in den indogermanischen Sprachen existiert. Dies macht es einfacher, das eigene Denken vom Ich weg zu steuern und sich auf die Welt um einen herum zu konzentrieren. Das macht das Leben anders. Und vor Allem lässt es einen die Last des Ich vergessen. Und leichter sein. Und sich nicht sorgen.
Und der Tropfen? Nichts. Schaut auf den Titel.
Heute keine Links.
Ein Spaziergang in der Nachbarschaft. Aber nicht nur.
Wobei es nicht nur um das Spazieren geht. Nicht um die Bewegung. Darüber habe ich schon mehrmals geschrieben. Hier. Und hier ebenfalls.
Es geht um etwas völlig anders. Darum, dass wenn jemand spaziert, er die Umgebung mit ganz anderen Augen betrachtet, darum, dass es achtsam ist, spazieren zu gehen. Darum, dass der Spaziergang zur Meditation werden kann. Auf eine spezielle Art.
Ich muss gestehen, dass ich es bis vor kurzem gar nicht so empfunden habe. Es war eher der Blick nach Innen, der mich während eines Spazierganges begleitet hat. Doch die Nachbarschaft habe ich nicht beobachtet. Dabei geht es mir gar nicht um die großen Dinge, den Weg, die Autos. Es geht um das kleine. Darum, wie ein Baum ein Verkehrszeichen verdeckt, wie eine Laterne schief steht, wie in einem Zaun eine Latte fehlt oder wie die Katze des Nachbarn geschickt auf die Mauer springt. Darum, wie der Bach in dem kleinen Park aussieht und wie die Gegend beim Regen riecht. Auch um die Unterschiede geht es. Zwischen Winter und dem Sommer, zwischen letzter Woche und heute. Und darum, was diese Unterschiede ausmacht.
Bislang habe ich auch eher marschiert denn wirklich spaziert. Doch was unterscheidet den Marsch von einem Spaziergang? Wo ist der Unterschied? Auch wenn einer marschiert, kann der die Gegend betrachten. Er kann auch stehen bleiben und den kleinen Stein in der Mauer bewundern, der gerade abfällt, sich aber dennoch mit der letzten Kraft an der Mauer hält.
Kann er? Sicherlich. Er kann. Doch der Marsch hat eher sportliche Aspekte. Und er hat auch den Aspekt, wenn, dann nach Innen, in sich hinein zu meditieren. Nicht für das Äussere offen zu sein. Nicht für die Umgebung sondern für sich selbst. Für seine Gedanken oder von mir aus für seinen eigenen Atem. Das Spazieren ist etwas anderes. Das Spazieren beinhaltet auch ein Herumirren. Ich muss nicht so schnell nach Hause kommen. Ich kann auch in eine mir bislang unbekannte Gasse einbiegen. Und wenn ich mich verlaufe, kann ich zurück gehen. Und auf dem Weg wieder Neues entdecken. Einen blauen Zaun, der schön vom grünen Gestrüpp verdeckt wird. Oder ich kann beobachten, wie der Schnee den Gehweg bedeckt.
Das Spazieren, das Herumirren beinhaltet das sich Verlaufen, es beinhaltet das sich Vergessen. Die Beobachtung des Äusseren. Natürlich kann ich mich dabei auch auf meinen Atem konzentrieren. Doch in diesem Fall brauche ich nicht meine Gedanken vergessen. Denn ich bin von der Umgebung entzückt. Wobei ich an dieser Stelle den japanischen Begriff der Entzückung bevorzugen würde, es meint, sich der Umgebung hinzugeben, in ihr aufzugehen, sie in sich aufsaugen, wie Bashō einst entzückt war von den vom Baumgrün (das tut er in „Auf Schmalen Pfaden Durch Das Hinterland“). Aber wir können einfach nur betrachten. So wie ich bei Achtsamkeitsübungen schlicht betrachten kann ob das Abwaschwasser gerade warm oder kalt ist und wie es sich anfühlt, wenn es kalt ist. Und dann sind die kleinen Steine, die Entdeckungen so spanend, dass ein Vergessen nicht mehr notwendig ist, da ich meine Gedanken sowieso vergessen habe, ich nutze sie nicht. Wie bei einem spannenden Film.
Ich bin bis vor Kurzem Marschiert. Und habe begriffen, dass ich lange Zeit nicht mehr spazieren gegangen bin. Bis ich das Anime von Jiro Taniguchi „Der spazierende Mann“ gelesen habe. Es beschreibt die Spaziergänge eines uns näher nicht bekannten Mannes, der in seiner Umgebung, ja, spazieren geht und sie dadurch entdeckt. Der spontan aus seinem Bus aussteigt um einen Hügel in der Nachbarschaft zu entdecken. Oder halt eine Station früher auf dem Weg ins Büro um einen alten Fluß zu bewundern.
Seit der Lektüre geh ich spazieren. Bei jedem Wetter. Und betrachte die Veränderungen.
Dank der DSGVO keine Links. Aber Ihr könnt googeln.
Japanisches Filmfest Hamburg 2018
Heute startet das japanische Filmfest in Hamburg. Auch diesmal stehen sehr viele Filme zur Auswahl. Das Zenvampires Team wird womöglich einige herauspicken. Ob wir darüber berichten werden? Womöglich.
Lasst Euch überraschen.
Hier gehts zum Veranstalter:
Dead Polaroids
Ok, ich wollte an dieser Stelle schreiben, wie ich die Ausstellung „The Polaroid Project“, die aktuell im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg läuft so finde. Wir haben die Ausstellung Anfang April mit Dan besucht. Aber wir haben uns anders entschieden. Beschrieben wir die Ausstellung, so würdet Ihr Euch ein Bild machen können, das wäre dann positiv oder negativ, aber auf jeden Fall wäre es nicht gut. Wer die Ausstellung sehen wollte, hätte bereits eine Erwartung, eine Hoffnung. Ob diese nun negativ oder positiv wäre, sei dahin gestellt. Das wollten wir nicht.
Statt dessen wollten wir darüber berichten, warum gerade Polaroids. Habt Ihr schon mal darüber nachgedacht? Warum diese jetzt so einen Hype erleben. Weil sie hip sind? Tja, vielleicht. Vielleicht ist es auch so, dass Menschen heute einfach Sehnsucht nach der guten, alten analogen Welt haben. Ich denke nicht nur. Denn das wäre zu wenig. Und dann gäbe es sicherlich viel mehr Punkte, die wir hätten benutzen können. Die analog sind. Also alt.
Ich glaube, da geht es auch um was anderes.
Manch einer sagt dann die Haptik. Es ist was anderes, ein kleines Bild in der Hand zu halten. Statt ein digitales im Smartphone. Es gab auch hier Versuche, kleine Drucker auf den Markt zu geben. Drucker um digitale Fotos in der Hand halten zu können. Ein schickes Spielzeug, das niemand haben wollte. Käufer, Fans und Hersteller mögen mir bitte an der Stelle verzeihen. Vermutlich war es der Fall in den 80ern. Damals wurden Fotos im Labor entwickelt. Ich habe selbst manchmal zugeschaut. Oder es wurden halt Polaroids gemacht. Und das Bild kam aus dem kleinen Kasten raus.
Worum geht es also bei Polaroids? Bei einem Bild, das den Namen des Herstellers trägt. Ich denke, da geht es um was anderes. Ich glaube, bei dieser ganzen Geschichte geht es um den Moment. In der Digitalfotografie vervielfältigt sich das Motiv fast unendlich. Ich kann 100 Fotos desselben Sonnenuntergangs schießen. Die eingebaute Künstliche Intelligenz wählt das beste raus. Denn sie lernt meinen Geschmack. Und weiß, was ich mag. Und es hilft mir, mich auf das beste Bild zu konzentrieren. Auf mein Motiv. Und auf das Licht.
Habe ich aber nur eine Chance, wie eben bei Polaroids, denke ich noch mal nach. Ich überlege. Ich schaue erneut hin. Korrigiere meine Position. Gehe vielleicht näher dran. Gehe in mich. Und dann drücke ich auf den Auslöser.
Und im Grunde ist es eine meditative Tätigkeit am Ende. Denn der Prozess des Fotografierens wird zu dem, was es mal war: Zur Konzentration auf das Motiv. Und darum geht es am Ende.
Eine Frage bleibt noch offen. Oder? Ja, die ist bestimmt noch nicht beantwortet worden, auch wenn keiner jetzt fragt. Warum sind sie tot. Die Polaroids. Zumindest in dem Titel hier. Warum sind sie tot? Das ist sehr einfach zu erklären und hat nichts damit zu tun, dass sie aus einer analogen Welt stammen. Wie ich anfangs sagte, ich wollte im Grunde etwas über die Ausstellung schreiben. Ich habe etwas anderes geschrieben. Den Titel habe ich aber nicht geändert. Er blieb da. Wie ein Polaroid.
Den Link zu der Ausstellung findet Ihr hier.
Der fehlende Beitrag
Hey,
leider wollte der Text über das Betrachten des Mondes nicht so, wie wir es wollten. Vielleicht zu viele Vampire unterwegs. Wir liefern den Beitrag Montag Nacht nach.
Eure Zenvampires.
Das Ende das keins ist. Und der Unterschied.
Ok. Ein Text über Ghost in the Shell. Und über das Ende. Und den Vergleich.
Der Tod ist das Ende. Oder nicht? Es ist nur ein Zustand. Ein anderer.
Und jetzt noch mal über Ghost in the Shell. Warum?Ganz einfach. Weil der Film in Japan gemacht wurde. Und im Westen dann auch noch. Unterschiede lassen sich so am Besten feststellen. Unterschiede, von denen ich gar nicht gedacht habe, es gibt sie. Manchmal. Und vor allem am Ende.
Ich habe mal von dem Unterschied zwischen den beiden Filmen geschrieben, ich habe ebenfalls über das Original geschrieben. Nie über die Enden der Geschichte.
Major Kilian stirbt nicht. Auch ihrem Ghost passiert trotz der bösartigen Attacke nichts. Sie wacht auf und weiß mehr als vorher. Sie weiß jetzt, wer sie war, bevor sie zu Major Mira Kilian wurde. Kompliziert? Bestimmt. Für mich ebenfalls. Also von Vorne. In der neuen Verfilmung werden Menschen nicht nur in künstliche Hüllen gesteckt um als Cyborgs die Welt zu bevölkern. Es ist auch möglich, Gehirne umzuprogrammieren. Mira Kilians Gehirn wurde umprogrammiert. Es wurde manipuliert. Obwohl nicht Mira’s. Es war das Gehirn Motoko Kusanagis was manipuliert wurde. So dass sich Mira an die Zeit vor der Umwandlung nicht erinnern kann. Und Motoko? Sie lebte in ihrem Körper weiter. Schöne, westliche Welt. Wo der Tod das Ende bedeutet. Und Filmhelden nie sterben dürfen. Zumindest nicht vor dem Ende.
In Japan? Ich wage jetzt mal eine These. Mangels des Absoluten ist der Tod nur ein Übergang. Ein Wechsel von einem Zustand in den anderen. Eine Veränderung. Die Welt ändert sich immer. In der Natur ist der Tod der Übergang, es ist nicht das absolute Drama, das uns dann begleiten soll. Nach dem wir wochenlang trauern. Und Weiber weinen. Es ist der Übergang. Vom Sommer zum Herbst. Vom Frühling zum Sommer. Von der blühenden Kirschblüte zur Kirsche. Denn darüber ist bereits Hanami. Dass die Zeit der Blüte vergeht. Und danach etwas Neues tritt.
Motoko Kusanagi stirbt im Anime. Sie stirbt und wird dann wieder geboren in einem neuen Körper. Ghosts können es. Doch sie ist nicht die selbe. Es gab einen Übergang. Es gab eine Änderung. Sie ist nicht mehr sie selbst. Sie hat sich mit Puppet Master vereint. Sie ist mehr.
Und darum geht es doch. Wenn der Sommer jetzt zu Ende geht, so beginnt doch ein wunderschöner Herbst. Etwas Neues. Etwas ganz anderes. Etwas, was wir noch nicht hatten. Auch der Herbst geht eines Tages zu Ende.
Genießen wir ihn.
Heute keine Links.