Dead Polaroids

 

Ok, ich wollte an dieser Stelle schreiben, wie ich die Ausstellung „The Polaroid Project“, die aktuell im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg läuft so finde. Wir haben die Ausstellung Anfang April mit Dan besucht. Aber wir haben uns anders entschieden. Beschrieben wir die Ausstellung, so würdet Ihr Euch ein Bild machen können, das wäre dann positiv oder negativ, aber auf jeden Fall wäre es nicht gut. Wer die Ausstellung sehen wollte, hätte bereits eine Erwartung, eine Hoffnung. Ob diese nun negativ oder positiv wäre, sei dahin gestellt. Das wollten wir nicht.

Statt dessen wollten wir darüber berichten, warum gerade Polaroids. Habt Ihr schon mal darüber nachgedacht? Warum diese jetzt so einen Hype erleben. Weil sie hip sind? Tja, vielleicht. Vielleicht ist es auch so, dass Menschen heute einfach Sehnsucht nach der guten, alten analogen Welt haben. Ich denke nicht nur. Denn das wäre zu wenig. Und dann gäbe es sicherlich viel mehr Punkte, die wir hätten benutzen können. Die analog sind. Also alt.

Ich glaube, da geht es auch um was anderes.

Manch einer sagt dann die Haptik. Es ist was anderes, ein kleines Bild in der Hand zu halten. Statt ein digitales im Smartphone. Es gab auch hier Versuche, kleine Drucker auf den Markt zu geben. Drucker um digitale Fotos in der Hand halten zu können. Ein schickes Spielzeug, das niemand haben wollte. Käufer, Fans und Hersteller mögen mir bitte an der Stelle verzeihen. Vermutlich war es der Fall in den 80ern. Damals wurden Fotos im Labor entwickelt. Ich habe selbst manchmal zugeschaut. Oder es wurden halt Polaroids gemacht. Und das Bild kam aus dem kleinen Kasten raus.

Worum geht es also bei Polaroids? Bei einem Bild, das den Namen des Herstellers trägt. Ich denke, da geht es um was anderes. Ich glaube, bei dieser ganzen Geschichte geht es um den Moment. In der Digitalfotografie vervielfältigt sich das Motiv fast unendlich. Ich kann 100 Fotos desselben Sonnenuntergangs schießen. Die eingebaute Künstliche Intelligenz wählt das beste raus. Denn sie lernt meinen Geschmack. Und weiß, was ich mag. Und es hilft mir, mich auf das beste Bild zu konzentrieren. Auf mein Motiv. Und auf das Licht.

Habe ich aber nur eine Chance, wie eben bei Polaroids, denke ich noch mal nach. Ich überlege. Ich schaue erneut hin. Korrigiere meine Position. Gehe vielleicht näher dran. Gehe in mich. Und dann drücke ich auf den Auslöser.

Und im Grunde ist es eine meditative Tätigkeit am Ende. Denn der Prozess des Fotografierens wird zu dem, was es mal war: Zur Konzentration auf das Motiv. Und darum geht es am Ende.

Eine Frage bleibt noch offen. Oder? Ja, die ist bestimmt noch nicht beantwortet worden, auch wenn keiner jetzt fragt. Warum sind sie tot. Die Polaroids. Zumindest in dem Titel hier. Warum sind sie tot? Das ist sehr einfach zu erklären und hat nichts damit zu tun, dass sie aus einer analogen Welt stammen. Wie ich anfangs sagte, ich wollte im Grunde etwas über die Ausstellung schreiben. Ich habe etwas anderes geschrieben. Den Titel habe ich aber nicht geändert. Er blieb da. Wie ein Polaroid.

Den Link zu der Ausstellung findet Ihr hier.

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