Filmfestivals

Filme

Nippon Connection

Ab Dienstag, dem 01.06.2021 bis 06.06.2021 findet das 21. Japanische Filmfestival Nippon Connection. Wo? Online. Hier der (externe) Link zu der Veranstaltung: https://nipponconnection.com/de/start/.

Es gibt unzählige Filme zu sehen. Manche weltweit, andere nur in DE. Auf der Seite des Veranstalters wird die Verfügbarkeit angegeben. 

Viel Spaß!

Kurzfilme

Kurzfilm Festival Hamburg

Das Kurzfilmfestival Hamburg findet (fast) gleichzeitig statt: vom 01.06. – 07.06. Ok. Einen Tag länger. 

Und, damit die Parallelität eine weitere Parallelität erhält, läuft das Festival online und im Open Space. Hier geht es zum externen Link: https://festival.shortfilm.com

Viel Spaß

Pandemic Tales

Und wenn sie alle sterben

©by Yuki K.

Wir sind stolz, nun den zweiten Text aus einer entstehenden Sammlung von Yuki K. präsentieren zu können. Yuki K. ist ein junger Musiker aus Hamburg. 

“Wir werden den Menschen nicht nachweinen”

Das sagen zumindest die Posthumanisten.

Nicht, weil sie Menschen hassen. Oder vielleicht doch. Ich weiß es nicht. Ich betrachtete Zoes Beine neben meinen im Bett und bemerkte einige kleine Härchen. Ich meine, sie hatte überall so kleine Härchen auf ihrer Haut. Vielleicht ein Fehler. Aber Fehler machen uns menschlich. Oder? 

“Hast du es?”

Ich mochte ihre Stimme sehr. Auch jetzt noch.  Nach drei oder vier Monaten  Sex und  Drogen. 

Ausgangssperre | ©by M. Kuliniec

“Du hast alles aufgebraucht, Zoe.”

Wir lagen im Bett und die Vorhänge waren zu. 

“Lass es lieber zu. Ich möchte das draußen vergessen.” 

Sagte einmal Zoe und ich ließ sie nicht mehr auf. Seit drei oder vier Monaten. Oder so. Draußen. Du kannst es einfach vergessen. 

“Ich? Aber du hast noch was.”

Es war nicht Wert, darüber nachzudenken. Und ich hatte tatsächlich nichts. Keine Drogen mehr. Ich dachte kurz darüber nach, Zoe mit Sex abzulenken. Denn Zoe ohne Drogen war… 

Ich kannte sie im Grunde nicht wirklich gut. Wen kennst du schon gut? Ich meine, in diesen Tagen hat es sich gezeigt, dass Menschen nicht wirklich das sind, was jemand gut kennt. Vielleicht wären Maschinen bessere Zeitgenossen als Menschen. Aber ich wollte einfach nicht die Zeit allein verbringen. Im Bett. Mit Zoe war es besser. 

“Hörst du?”

Aber ich wusste, dass Zoe ohne Drogen unausstehlich sein konnte. In dem Moment war sie der einziger Mensch. Wie in diesem Film. “Love” hieß er. Aber da war niemand. Außer ein Paar Maschinen, die ihn bedient haben. Kann ein Mensch Liebe zu Maschinen entwickeln? 

“Ja, ich suche danach, Zoe”

Und was sagen die Posthumanisten dazu? Nicht viel, denke ich. Außer, dass vielleicht der Mensch in der jetzigen Form kein Ideal ist. Für mich auch nicht. 

“Ich hab’s gefunden”

“Ich wusste es”

Im Grunde könnten jetzt alle sterben. Wir hätten es nicht mitbekommen. Alle vielleicht außer Zoe… 

“Aber bevor wir rauchen habe ich etwas mit dir vor”

Ihre Härchen waren sehr schön. Sie harmonierten mit ihrem blonden Haar und den blauen Augen. Und sie fing an mich zu küssen. 

Die ganze Menschheit könnte jetzt aussterben. Ich würde den ihr nicht nachweinen. 

ENDE

©by Yuki k.

Zenvampirism

Hört sich kompliziert an. Und hierzu haben wir etwas zu sagen und bereiten einen Podcast vor. 

Schon bald. Hier, auf dieser Seite. 

Tiny tunes

Zeug, says Heidegger, only shows itself when it breaks. Only then does it appear to us. As a screw that is broken or a hammer that we can no longer use. Or as a screwdriver. It works very similarly with sounds. With cars driving by, with the sound of the metro in the suburbs, with the garbage collection when it comes on Monday. These sounds are rarely perceived. Perhaps as a disturbance. As something that needs to be compartmentalised. That does not need to be heard. 

But the case is that sounds also belong to the world. They are thus also part of phenomenology, part of what man perceives with senses.

The Spring ©M.Kuliniec

But the problem that Heidegger so aptly describes here is a different one. There are very large parts of the world that do not appear to man. They are always there, but they are not perceived. 

And there is another thing. The small. That which Jiro Taniguchi draws in his mangas (rather comics). The world of the small neighbourhood. Maybe a tree, a small park behind a fence. Or a canal that isn’t pretty, yet there. A railroad crossing. An abandoned bridge that is rarely looked at. The paint is already peeling, but it does its job like a tool. Like Zeug.

The Spring ©M.Kuliniec

This world, of hidden Heideggerian stuff and especially of sounds, of small sounds, of passing trains, this world opens a band from Tokyo that I would like to introduce here. 

Now it’s not that Tenniscoats only did field recording. This would be too boring and on the other hand it would bring nothing. But they do incorporate field recording into their tracks. But there is more. Because the songs themselves are made up of, I call them now, “little sounds”. When I listen to the music of this band, I suddenly see the stuff, maybe a stone around the corner or an old fence. It appears to me. Just like the different sounds that spring brings. The music of Tenniscoats reveals this world before us. With small, almost non-existent sounds. And that’s what makes it so wonderful. And so useful. Like the Zeug. 

Tenniscoats

By clicking the video, you may acknowledge YouTube’s data policy.

https://www.youtube.com/watch?v=P2rtqVma_Ww

 

Pandemic Tales

Gesichter einer Beziehung

©by Yuki K.


Yuki K. ist ein Musiker und Autor aus Hamburg. Wir präsentieren hiermit einen kurzen Text aus einer Serie, an der er im Moment arbeitet. 

I

“Und was, wenn du mich unbewusst liebst? Ich dachte es am Wochenende. Du liebtest mich und ich erwiderte deine Gefühle nicht?”

“Ich liebe dich nicht.”

“Bist du sicher? Ich meine unbewusst. Ohne es zu wissen.”

“Ich liebe dich nicht. Weder bewusst noch unbewusst. Punkt.”

“Bist du dir dessen vollkommen sicher?”

“Ja, ich bin mir ganz sicher. Ich liebe dich nicht. Ich werde dich nie lieben. Nie. Hörst du, Martin?”

“Ja, Lia. Das freut mich. Ich hatte schon nämlich Angst.”

Ausgangssperre | © Michael Kuliniec

II

“Aber wie lange sollen wir warten, Martin?”

“Ich weiß es nicht, niemand weiß es.”

“Es muss ein Ende geben.”

“Es wird ein Ende geben. Eines Tages.”

“Aber ich möchte dich jetzt sehen. Heute. Hier. Dich in die Arme nehmen und deinen Körper spüren.”

“Ich möchte es auch. Jetzt. Ich meine, ich liebe deine Stimme, ich liebe, was du schreibst…”

“Martin.”

“Ja.”

“Lass uns warten.”

“Ok”

“Kannst du warten?”

“Lia, für dich würde ich bis ans Ende der Welt warten.”

 

Ausgangssperre | © Michael Kuliniec

III

“Lia, ich muss dir was sagen.”

“Ja, liebster.”

“Ich kann nicht mehr warten. Wir schreiben schon seit 8 Monaten und haben uns noch nie gesehen. Und ich weiß nicht… ich glaube… ich weiß nicht, ob wir uns je sehen werden in unserem Leben… ich glaube nicht… also lass uns…2

“Was meinst du?”

“Ich meine, das ist alles ok, doch ich brauche die Berührung… ich kann nicht… lass uns Schluss machen… Schluss mit allem…”

“Aber… Martin???”

“Das schlimmste ist die Hoffnung… weißt du, dass es vielleicht nächste Woche klappt, vielleicht im Sommer oder im Herbst und dann klappt es nie. Lass uns Schluss machen…”

ENDE

Under Pressure Sounds

Under Pressure Sounds

By Thorsten Raab

A digital exhibition presented by

Zenvampires

The theory of language says that everything what we see, everything what we hear, we also can think. But some ideas are unthinkable. And some phenomenons are only feelings. And those feeling then are our access to the reality. Like in the Japanese phenomenology, where no words are necessary in order to realise the world around us. Ludwig Wittgenstein described it with mysticism. But since Whorf we know, that even some thoughts are unspeakable. We cannot say them. But we also don’t need to do it.
When I see pictures from Thorsten, I do not think. I only feel them. And sometimes, when I feel those pictures, I can hear the music.
Thorsten is a young painter from Hamburg, Germany. He says, he is inspired by black music while painting. Music from the 80s and Jazz. But his pictures are like the idea of Mu. They give us space. The ability to listen different music while watching. Or to hear nothing. No one word. Only feelings.
We are proud to can present his pictures on our site.

(Please click on each pic to get a better resolution)

All pics ©by Thorsten Raab. 

If you are interested on more, please contact us via e-mail: info@zenvampires.net

ONE DROP
ENERGY- X- RAY
NO BARKING
DEAR INGE
THREE LITTLE WOMEN
NO TITLE
UNDER PRESSURE SOUNDS
OUT OF THE GREEN
AVATARE
NO TITLE
CRY (BLUE) BLOOD
TRauer
COVIDUS
FREAKS
WAY BACK
WATER DUB
GREEN LIGHT
it fits you!

Körperkino

Ein Kunstwerk sagt nicht nur etwas über den Kunstschaffenden aus. Es sagt auch etwas über die Kultur, in der der Schaffender lebt. Und unsere Kultur, wie Ruth Benedict in ihrem Essay Patterns of Culture anmerkt, können wir nicht verlassen. Wir können uns in dem Moment des Schaffens nur schlecht in eine andere Kultur versetzen. Folglich bilden die Kunstwerke (bewusst oder nicht) die aktuelle Kondition der Kultur ab. Wobei ich „Kultur“ hier als Gesellschaftstechnik verstehe und nicht als eine Menge der Kunstwerke, die uns umgeben. Also bilden auch Filme die Kondition der jeweiligen Gesellschaft ab. Oder die Kondition der Gesellschaftlichen Zustände. Auch, wenn sie es nicht wirklich vor haben. 

 

Erster Film. Stammheim.

In seinen Vorlesungen aus dem Jahre 1977 bemerkte Michel Foucault, dass sich der Fokus der modernen Staaten vom Territorium auf die Körper seiner Bürger verlagerte. Hierfür schuf Foucault den begriff der Biopolitik. Noch früher, denn bereits 1959 hat Hannah Arendt in ihrem Essay The Human Condition auf diese Tatsache Aufmerksam gemacht. Später veränderte Giogrio Agamben den Begriff Biopolitik etwas und verband ihn mit dem des Ausnahmezustands (und mit dem Begriff des Lagers). Noch später, Ende der 90er Jahre, griff Peter Sloterdijk diese Idee in einer Rede Regeln für den Menschenpark auf, doch Sloterdijk geriet da in seiner Argumentation etwas durcheinander und wir werden nie erfahren, ob er etwas neues hat sagen wollen oder schlicht den satus quo beschrieb. 

Der Körper ist schutzlos, schwach und schließlich tot.

Und darum geht es auch bei dem Film Stammheim aus dem Jahr 1986 (Regie Reinhard Hauff, Drehbuch Stefan Aust). Vielleicht mehr unbewusst denn bewusst. Denn was wir hier sehen, sind die Folgen der Isolationshaft der Mitglieder der ersten Generation der RAF während des Prozesses. Wir sehen die Zustände der einzelnen Protagonisten. Aber auch, wie der Staat Gewalt anwendet um Recht (wie auch immer es definiert sein mag) zu schaffen. In Gesetzeskraft beschreibt Jacques Derrida die Tatsache, dass ein Staat Gewalt anwenden muss um Recht (das Derrida keinesfalls mit Gerechtigkeit gleichsetzt) durchzusetzen. Die Gewalt, eine dreifache Gewalt, die des Staates, die der Staatsbürger, die zu Terroristen werden, zu Gegnern der Staatsordnung und die Gewalt, die innerhalb der Gruppe herrscht, wird hier auf eklatante Art sichtbar. 

Und die Körper? Die Körper sind schutzlos. Wie immer, wenn sie Institutionen, Staatsapparaten und Systemen ausgeliefert sind. Am Ende sind die Körper verletzt, schwach und schließlich tot. 

Zweiter Film. Johnny zieht in den Krieg.

Es gibt noch weitere Perspektiven. Die erste ist der Bedarf des Staates an jungen Männern, die für den Staat in den Krieg ziehen würden. Hierauf spielt der Originaltitel des Films Johnny got his gun an (aus dem Jahr 1971, Regie führte Dalton Trumbo). Der Körper also ist der Lieferant, der die Interessen des Staates mit der Waffe in der Hand durchsetzen soll. Der Soldat schenkt der Gesellschaft seinen jungen, gesunden Körper. Denn es ist dieser Körper, der verletzt und getötet werden kann. 

Der Körper gehört der Wissenschaft, der Armee, dem Staat.

Und hier kommen wir zur zweiten Perspektive des Films. In seinem Essay Naissance de la clinique: une archéologie du regard médical aus dem Jahr 1962 beschreibt Michel Foucault, dass die Ärzte zunächst die Krankheit haben studieren wollen. Sie liessen also den Körper sterben, damit der Virus, die Bakterie oder was auch immer im Namen der Wissenschaft untersucht werden konnte. Damit verletzten sie nicht nur den hippokratischen Eid. Indem der kranke isoliert wird, sinken nach der Idee der Salutogenese antonovskys seine Chancen auf Genesung. Die geistige Verfassung, die sich immer im Zustand der Isolation, der Absonderung, der Quarantäne verschlechtert hat einen negativen Einfluß auf den Körper. Gleichzeitig schafft die Absonderung ein neues volk, von dem Agamben im Homo Sacer schrieb. Die abgesonderten, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht dieselben Rechte haben wie der Rest der Gesellschaft.

Und der Körper? Er gehört in diesem Film der Armee. Also dem Staat. Bis er selbst sterben möchte. 

Dritter Film Punishment Park

Im bereits zitierten Essay Homo Sacer sagt Giorgio Agamben, dass das Lager eine konsequente Entwicklung der Biopolitik sei. Jean-François Lyotard schrieb im Patchwork der Minderheiten, dass der Kapitalismus eine ständige Krise sei. Er kann ohne die Krise nicht leben, denn diese garantiert dem Kapitalismus die Spannung. Das Lager kann die Spannung im Körper des Gefangenen perfekt regulieren. Zwischen Recht, Rechtlosigkeit und Vernichtung. 

Die Körper schweigen.

Der Film Punishment Park (1971, Regie Peter Watkins) hinterlässt beim Betrachter Schweigen. Deswegen möchte ich nicht viel über den Film sagen. Und die Körper? Die schweigen ebenfalls. 

Alle drei in der Auswahl werden momentan, sofern ich es weiß, nirgends gezeigt. Der Zuschauer ist also auf private Sammlungen oder DVD Käufe im Internet angewiesen. 

Papiripar

Das Papiripar Festival + Radio mit Videos, viel Musik, Aktionen und Ausstellungen (die sind analog). Läuft bereits seit gestern und bis Sonntag digital. Mehr auf der Seite des Festivals.

Externer Link: http://www.papiripar.com 

Es lohnt sich reinzuschauen. Und das Festival zu unterstützen. 

Papiripar Festival + Radio
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