“Das tut ein Stalker. Glaub mir.“
In der Sekunde fand ich Deine Augen schön. Ich dachte, dass sie schön leuchten. Ich sagte es Dir aber nicht. Weil es komisch geklungen hätte. Und weil das Thema ein anderes war. Aber ich wusste in der Sekunde, dass Deine Augen ich nicht mehr so schnell los lassen werden. Und dass ich eigentlich Dich für Deine Programmierkenntnisse bewunderte.
Ich war mir eben nicht sicher, ob es stalken war. Wenn ich nämlich jetzt diese Person kennen lernen wollte, aufstehen würde und hinterher liefe, dann würde ich sie ja nicht stalken.
“Stimmt. Das ist zeitlich begrenzt.“
Doch darum ging es nicht.
Denn beim dritten Mal schrieb sie, es sei das Ende. Es täte ihr Leid. Sie hätte sich gerade von ihrem Freund getrennt. Und sie könne nicht mehr.
“Und dann?”
“Nichts. Dann hat sie ihr Konto gelöscht. Aber das war nicht der Punkt. Sie lebte, denn sie hat noch was auf Instagram gepostet. Doch nicht mehr auf Twitter.“
“Ja und?”
“Und nichts. Er litt darunter wirklich. Er merkte es gar nicht erstmal. Dann wurde er traurig. Er kannte das Mädchen. Er wusste sogar, wann sie Geburtstag hat und was sie bekommen hat und alles. Und er fieberte mit ihr bei der Fahrprüfung. Ist es nicht Liebe? Ich meine, auch wenn sie einen Freund hatte, das wusste er. Doch Du kannst für jemand fiebern.”
“Das ist nichts.”
“Doch. Das war Liebe. Das größte was er hätte spüren können. Und darauf kommt an.”
Einen Monat später war auch ihr Instagram weg. Aber er schaute nicht mehr hin. Und Du konntest Gedichte programmieren, die das Herz des Laptops höher schlagen ließen.